im Hier und Morgen

Ein paar Lieder für mein vergangenes Ich.

Die Sättigung bis auf Anschlag und meine Augen müssen sich dennoch maximal konzentrieren und die Linien im maximalen Zoom fokussieren um diese minimale Verschiebung in der Nuance zu erkennen und zu lokalisieren, sie mit ihnen zu verfolgen und auf das Papier, links von ihm, zu übertragen.
Etwas in mir nörgelt: “Ich hasse so schlechte Fotos, verdammt.”
Was anderes in mir: “Das schult die Augen. Solche Fotos sind perfekt.”

Und ich bin viel zu selten dankbar dafür, dass meine Augen nicht mehr durch trübes Milchglas schauen. Es ist viel zu selbstverständlich und fast unbemerkt geblieben, dass ich die Farben wieder erkennen kann .. Als wäre nie was gewesen ist es verschwunden und habe ich einfach mit und ohne weitergemacht. Erst als ich ein Stechen im recheten Auge durch das konzentrierte, starre fokussieren bekam, den Kopf in den Nacken zurück legte und die Augen schloss um sie etwas zu entspannen, fiel mir ein, wie krass ich all ihre “Leiden” und “Wehwehchen” übergangen hab.
Hab mich konzentriert auf meine Beine, dann auch meine Hände und Arme, hab darüber lamentiert, geschimpft wie geweint, hab vermisst, gehofft, gewünscht – dass es wieder besser wird.
Jedoch die Zeiten, in denen ich auf einem oder beiden Augen wie durch Milchglas saß, Grau in Grau, Doppelbilder neben oder Übereinander hatte, die Schmerzen, die Pupille die sich nicht mehr verengt oder diese krassen Kontraste, die matten Farben, ausgeblichen, verwaschen und fahl. Die Abschnitte als ob ich mein Leben aus der sicht eines Zuschauers aus der Kameraperspektive sehe. Das waren Dinge, die haben mich scheinbar nicht so sehr gestört oder Dinge, die ich einfach so hinnahm ohne Widerspruch und Geschrei.
Es kam und ging nur irgendwann, damit das nächste kommen konnte.
Ich hab mich nicht groß beschwert darüber als es da war und auch nicht gejubelt darüber als es wieder weg war.
Aus diesen Augen hab ich so viel gesehen und mit ihnen so viel erlebt – sie haben eigentlich viel mehr meiner Aufmerksamkeit verdient. Sie haben so viel mehr Wertschätzung verdient. Und so was wie Fürsorge eigentlich ja auch.
So viele Menschen finden sie so schön, so interessant. Ich selbst schau mir selbst doch recht selten in die Augen und wenn, finde ich sie eigentlich gar nicht so besonders. Sie sind halt so pansch aus Braun und Grün. Je nachdem wie das Licht drauf fällt sind sie dunkler oder heller – irgendwie gelblich oder irgendwie graugrün je nach Winkel des Lichteinfalls.
Meine Augen sind genauso irre wie mein Hirn – hab ich einfach immer gesagt
Und es standen schon keine Ahnung wie viele Menschen vor mir, Männlein wie Weiblein, die sich meine Augen so GANZ genau mal ansehen wollten, weil sie die so irre fanden. Und ich fand es immer nach einer Zeit wohl mindestens genauso irre dass mit Augen so neugierig und analytisch in meine sahen..
Dabei sind sie jetzt gar nicht Farbspektakulär. Sie sind ja nicht Violett, pechschwarz oder eisblau/-Grau.
Aber sie haben schon viel geseh’n und wenn mans mal genau nimmt auch schon viel mitgemacht.

Als ich die Skizze überfliege fällte mir die Visitenkarte auf, die ich seit Tagen suche, nehme sie in die Hand und lese die Zeilen um sie dann wieder auf den Tisch fallen zu lassen.
Bevor ich die Skizze begonnen habe dachte ich an Apuarell um das ganze zu grundieren oder zumindest den Hauptteil. Den zentralen Teil.
Während mir sie mir parallel mit dem Foto auf meinem Handy ansehe, das direkt neben der Skizze liegt, kommt mir allerdings kurzzeitig Alkoholmarker in den Sinn und ich denke genau darüber nach und verwerfe is dann doch wieder.
Alkoholmarker währen weniger aufwendig und nicht so zeitintensiv. Aber ich hätte wohl Probleme mit allem vordergründigen. Vllt auch mit dem Hintergrund und irgendwie zieht es mich zu den Wasserfarben und Aquarellen. Und dann fällt mir das Fließen ein, welches ich auf mich zu übertragen soll. Und mir kommt der ungestörte, der unblockierte Gallenfluss in den Sinn.

Energie fließt immer nach oben.
Und egal was auf mich zukam, ich wollte nur nicht zur Seite geh’n …

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